Zwei weitere Tage in der Hölle

Wie eigentlich schon zu befürchten, waren die Nebenwirkungen (oder eher die Nachwirkungen) der aktuellen Runde wieder mal schlimmer als sonst. Zum einen ging ich ja noch mit den Resten einer wirklich schweren Erkältung rein, und zum anderen hatte das Oxaliplatin ja auch wieder ganz extrem reingehauen. Was letztlich der Grund für die extremen Reaktionen war, vermag ich nicht zu sagen. Aber ich werde beim nächsten Mal vorsichtiger sein und im Falle einer Erkältung, trotz aller möglichen zeitlicher Ablaufprobleme, verschieben. Es klingt in meinem Fall ja schon fast abgedroschen, aber so schlecht wie die letzten beiden Tagen ging es mir wirklich schon lange nicht mehr.

Verständlich beschreiben kann man die ganze Situation leider eher schlecht.. Ich lag im Prinzip 48 Stunden lang im Bett, konnte aber natürlich nicht oder kaum schlafen und irgendwann tat auch das Liegen weh. Aber zum Aufstehen war die körperliche Schwäche viel zu ausgeprägt. Weiter als bis zum Sessel schleppen war nicht drin. Dort hielt ich es aber auch nicht lange aus, döste immer wieder für eine kurze Weile weg, um dann erschöpft und verwirrt zu bemerken, dass ganze zwei Minuten vergangen waren.

Lass die Zeit einfach schnell vorübergehen…

Im Grunde genommen stand ich die komplette Zeit (bis vor wenigen Stunden) wie unter Halluzinationen. Im Bett weckte mich mein extrem trockener Hals alle paar Minuten auf. In meinem Kopf sagte ich mir etwas in der Art wie: „ich müsse jetzt eine Pizza fertig machen“, und das kam mir auch noch völlig normal vor. Ich trank dann einen Schluck Wasser, um wenige Sekunden später einen Hustenanfall zu bekommen und in den, glücklicherweise aus Erfahrung bereitgestellten, Eimer zu brechen (das war das „Pizza machen“). Dieser völlig absurde Gedankengang (und das Gereihere) zog sich durch bis tief in die Nacht, bis ich irgendwann anscheinend doch noch ein bisschen durchschlafen konnte.

Am zweiten Tag hatte zumindest der Brechreiz nachgelassen, die Müdigkeit und Erschöpfung waren leider aber ungebrochen, und so verbrachte ich auch den Donnerstag komplett im Bett. Am Freitag schließlich fühlte ich mich halbwegs „fit“ und konnte nach der Entfernung der Scheißpumpe, die bei all dem Mist natürlich auch noch extrem genervt hat, auch endlich eine anstrengende aber guttuende Dusche nehmen. Eine Mini-Radtour zur Bewegung fiel aufgrund der körperlichen Schwäche deutlich kürzer aus als geplant, aber wenigstens war ich mal an der frischen Luft.