Wie ich unverhofft zum Landschaftsgärtner wurde

Als ich vor Monaten gelesen hatte, die Corona-Isolation sorge dafür, dass die Menschen verstärkt in ihren Gärten arbeiten, kostete mich das nur ein müdes Schmunzeln. Mein Garten, zumindest der hintere Bereich, gehörte seit vielen Jahren zu den am meisten vernachlässigten Orten in Meutis Reich. Bisher beschränkte sich das Freiluft-Geschehen meist auf den kleinen Platz vor dem Haus. Doch tatsächlich – die Isolation gepaart mit Langweile brachte auch mir Gartenmuffel einen völlig unerwarteten Motivationsschub.

Unzählige Grillpartys und gemütliche Sotzereien fanden hier ihren Platz

Der aktuelle Bau der Bahnunterführung in der Frankfurter Landstraße trug natürlich seinen Teil dazu bei, dass hier etwas geändert werden musste. Schließlich wird während der mehrjährigen Bauphase ein gemütliches Beisammensitzen vor dem Haus nicht mehr wirklich möglich sein. Unser geliebter Grill-und-Chill-Platz muss also zwangsläufig verlegt werden. Wozu warten…

An die Arbeit!

Hinter diesen Büschen sollte mich so einiges erwarten

Im Zuge meiner neu entdeckten Gärtnerleidenschaft machte ich mich dann irgendwann auch an das „Eck des Grauens“. Schon bei meinem Einzug vor über 10 Jahren war der Platz hinter dem Schuppen komplett zugewachsen und diente wohl dem vorigen Bewohner als Müllversteck. Das Wort Umweltsau beschreibt es recht treffend… Aber ich will hier Mal nicht den Moralapostel spielen.

The point of no return

Nach der Heckenschere ist vor der Schaufel

Mein ursprüngliches Ziel war eigentlich nur, das Dreck-Eck zumindest soweit zurückzuschneiden, dass ich die Mülltonnen dort hinten unterbringen konnte. Wie das Leben so spielt, stellte sich nach und nach aber heraus, dass das schmuddelige Eck viel mehr zu bieten hatte, als von außen ersichtlich war. Nachdem ich gefühlt eine Million Büsche und Hecken geschnitten, riesige Unkrautungetüme und einen komplett toten und bereits entwurzelten Baum erfolgreich entfernt hatte, fühlte ich mich mehr und mehr wie bei einer archäologischen Ausgrabung.

Ohne die Büsche sah es nicht viel besser aus. Eher schlimmer…

Ich entwickelte mittlerweile einen starken Ehrgeiz, die ganze verfluchte Erde, die hier alles verdeckte, wegzubuddeln. Da ich als Einzelkämpfer vorging, überkam mich nicht selten ein leichtes Gefühl der Überforderung. Aber zum Glück half mir mein kleiner Kumpel Jona immer wieder Mal mit großem Enthusiasmus und nie versiegender guter Laune bei all der schweißtreibenden Arbeit. Auch wenn er sich hierbei ziemlich leicht von Regenwürmern und Käfern ablenken ließ, kamen wir gemeinsam gut voran.

Auch ein Meuti braucht mal Hilfe. Mein Freund Jona war zur Stelle

Wer suchet, der findet

Unter all der Erde gab es doch tatsächlich einen gepflasterten Boden, seltsame Steinformationen, die bald in gemütliche Sitzbänke verwandelt werden und einfach unfassbar viel Raum weit ab von der Baustelle vor der Haustür. Nachdem der „neue“ Platz nun schon begehbar ist, geht es in den nächsten Tagen an die Feinheiten.

Auch diese geheimnisvollen Steinquader werden bald in Angriff genommen

Ihr dürft gespannt sein, wie es weiter geht (ich bin es auch). Die Arbeit ist offensichtlich noch nicht zu Ende, aber als kleinen Teilerfolg kann ich nun zumindest schon die Mülltonnen im neuen Sauber-Eck nebeneinander aufreihen. Schön, oder?

Der kleine Spießer in mir ist befriedigt
Vorher und nachher! Die Arbeit hat sich gelohnt.
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