Man gönnt mir eine Pause

So kann es gehen… Gestern nach der Blutentnahme rief mich die Station schon fast panisch an und teilte mir mit, dass ich mich unbedingt nochmal spritzen muss, weil die Leukozyten wieder mal viel zu niedrig sind. Heute hatte ich dann vor der eigentlichen Chemo erst noch einen CT-Termin, gefolgt von einem EKG. Ich musste mich also durch den klassischen Frankfurt-Stau kämpfen, um (fast) pünktlich um 8 Uhr da zu sein. Drangekommen bin ich dann trotzdem erst um 9. Ja, der Tag fing irgendwie schon scheiße an.

Doch er wurde besser. Ich bin ja schon länger der Meinung, dass mein geschundener Körper mal eine Pause benötigt. Zumindest eine kleine wird ihm diesmal jetzt auch vergönnt. Die Blutwerte sind, trotz der Spritze, immer noch im Keller, so dass die beiden Doktoren entschieden haben, die Chemo auf nächste Woche zu verschieben. Vielleicht reift in ihnen jetzt auch endlich mal die Erkenntnis, dass ich zwar (relativ) jung bin, aber mein Körper eben auch seit zwei Jahren fast ohne Pause an seine Grenzen gebracht wird. Ich habe mich über die unverhoffte Pause jedenfalls sehr gefreut. Vor allem, weil auch das Oxaliplatin (das Medikament, das ich so unfassbar schlecht vertrage) nicht abgesetzt werden soll. Es wäre also mit Sicherheit wieder genauso schlimm, wenn nicht schlimmer geworden.

Zur Feier des Tages kam dann auch noch ein alter Pfadfinder-Freund zu Besuch. Morelle arbeitet in der Leitstelle der Intensivstation im Krankenhaus Nordwest und lud mich auf einen Kaffee über den Dächern Frankfurts ein. Danke dafür! Plaudernd verbrachten wir eine gute Stunde miteinander. Nun genieße ich erstmal mein Chemopäuschen. Und wer weiß, vielleicht reicht die Extra-Woche auch, um mal wieder ein oder zwei Kilo zuzunehmen. Das ist bitter nötig, denn ich bin mittlerweile bei erschreckenden 63 Kilogramm angelangt. Da ist echt nicht mehr viel dran an mir…