Nachträglich frohe Ostern!

Hui, jetzt war es lange still (sorry). Passiert ist aber natürlich trotzdem was. Zunächst einmal die guten Nachrichten: Mein Ärzteteam hat sich, ganz ohne mein Zutun, entschieden, das Oxaliplatin dauerhaft wegzulassen. Puh! Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, wie froh ich darüber bin. Auch beim letzten Mal gab es (ohne Oxi) keine nennenswerten Nebenwirkungen mehr, so dass all die früheren unerträglichen Qualen wohl wirklich eindeutig auf das Teufelsmedikament zurückzuführen sind. Ohne den Mist kann ich nun also endlich angstfrei zur Chemo gehen und, auch wenn es natürlich immer noch anstrengend ist, mit dem ganzen Mist alle 14 Tage viel, viel besser leben und umgehen.

Auch die Ergebnisse der CT kurz vor Ostern waren zumindest ganz okay. Es gab keine nennenswerten Fortschritte, aber das auch in keine Richtung. Für mich ziehe ich daher als gute Nachricht heraus, dass keine neuen Metastasen gekommen sind und die vorhandenen noch einigermaßen im Griff gehalten werden. Das ist doch auch was wert.

Freu dich bloß nicht zu früh…

Gerne würde ich den Post an dieser Stelle beenden und euch mit diesen frohen Nachrichten ins Wochenende schicken. Leider kam es dann aber diese Woche wieder zu einer unerwarteten Wendung. Nach der Blutentnahme am Vortag kam ich wie immer zur Therapie und wurde aber erstmal direkt erneut angezapft.

Meine Leberwerte waren deutlich zu hoch, was den Arzt ziemlich beunruhigte. Er machte erstmal eine Ultraschall-Untersuchung und erklärte mir dann, er vermute einen Leber- bzw. Gallenstau. Dies sei eine relativ ernstzunehmende Sache und müsse operativ behoben werden.

Entweder macht man das über eine Magenspiegelung, was aber bei einem Schlauchmagen oftmals nicht funktioniert. Die andere Methode ist die Punktion von außen. Hierbei wird wohl einfach eine Nadel von außen durch die Haut in die Galle gepiekst und das gestaute Blut kann dann ablaufen. Bevor hier Gewissheit herrscht, muss die Chemo erstmal pausieren.

Ich bekam gleich für den nächsten Tag einen Termin zur Sonographie, damit erst nochmal ein Ultraschall-Spezialist eine belastbare Diagnose da lässt. Soweit so schlecht; mich hat am meisten irritiert, wie besorgt der Arzt wirkte. In dieser Nacht habe ich jedenfalls sehr wenig geschlafen und gerätselt, wie ernst die Lage wohl sein mag.

Ein letztes Abschiedsgeschenk vom Oxaliplatin?

Mit gemischten Gefühlen ging’s also auch heute wieder nach Frankfurt. Nach einigem Hin und Her und etwas Wartezeit, die ich in der Cafeteria verbrachte, kam dann die Stunde der Wahrheit. Während der Spezialist seiner Arbeit nachging, bat ich ihn um eine kurze Erklärung, wie ernst die Lage denn für mich sei. Es klang schon deutlich besser…

Die hohen Werte KÖNNTEN von einer „mechanischen“ Störung herrühren. Das heißt, es könnte ein Blutstau vorliegen, und der müsste dann auch so wie beschrieben behoben werden. Sie KÖNNTEN aber auch von den Chemo-Medikamenten kommen, dann wären Leber und Galle grundsätzlich „in Ordnung“, und es muss natürlich auch kein Eingriff erfolgen.

Zu meiner Freude und Erleichterung stellte er nach einigen Minuten fest, dass mit meiner Leber (zumindest ultraschalloptisch [was ein geiles Wort]) alles in bester Ordnung sei. Die hohen Werte sind demnach wohl auf die Medikamente zurückzuführen. Mein Hauptverdächtiger ist hier natürlich das Oxaliplatin, auch wenn es bei der letzten Chemo schon nicht mehr gegeben wurde. Es dauert ja doch auch eine ganze Weile, bis der Kram richtig abgebaut ist.

Es kann weitergehen!

Zurück bei meinem Haus- und Hofarzt gab es dann auch bei ihm Erleichterung und grünes Licht für die nächste Chemo. Die Werte werden im Auge behalten und notfalls muss pausiert oder etwas angepasst werden, aber erstmal kann alles nach Plan weitergehen. Außerdem habe ich (natürlich) ein paar weitere Tabletten bekommen, mit denen ich meine Leber dreimal täglich unterstützen darf.

So beenden wir diesen Beitrag also nach einem kleinen Schockmoment doch noch mit einer eigentlich ganz positiven Nachricht. Es ist schon witzig, was in meinem Falle alles als „gut“ definiert werden kann. Darüber schreibe ich vielleicht bei Gelegenheit nochmal einen ausführlicheren Post. Jetzt ist erstmal ein bisschen Erholung angesagt. Ich hoffe, dass mir wenigstens mal ein paar Tage Ruhe und Pause ohne weitere Überraschungen gegönnt werden.