Sorry an alle, die hier seit zwei Tagen auf Neuigkeiten warten. Leider hat der Chemo-Shit diesmal so richtig hart reingehauen, so dass ich es nicht geschafft habe, hier zeitnah zu berichten. Die letzten beiden Tage waren jedenfalls ziemlich nah dran an der Hölle. Grundsätzlich wurde die komplette Dosis auf 80% reduziert, da ich ja schon beim letzten Mal so arge Probleme hatte. Einen Nutzen hatte das auch – das gefürchtete Fieber ist diesmal ausgeblieben.
Dafür war ich aber schon am Mittwoch (dem Tag der Chemogabe) wieder einfach unfassbar erschöpft und platt. Nicht mal an im Sessel sitzen und Fernsehgucken war da zu denken. Ich bin um etwa 14 Uhr nach Hause gekommen und habe mich umgehend ins Bett gelegt und versucht zu schlafen. Versucht sage ich deshalb, weil es, trotz meiner Schwäche, schier unmöglich war. Alle paar Minuten bin ich wieder aufgewacht.
Mit ein paar Nebenwirkungen müssen Sie rechnen…
Anders als bei der Chemo letztes Jahr, darf ich diesmal auch ganz oft brechen (es ist eher ein Würgen, aber manchmal kommt was raus). So hab ich mir auch diesmal wieder ins Bett gekotzt, weil ich nicht schnell genug an den Eimer gekommen bin. Es ist schon eine Freude, wenn man in so einem Zustand dann auch noch unendlich genervt und sowieso leidend das Bett neu beziehen muss… Passend dazu sind auch die Rückenschmerzen zurück, die sich derzeit allerdings sehr spürbar nur am linken Oberschenkel/Knie bemerkbar machen. Ob die auch von der Chemo kommen, wer weiß das schon.
Ein wirklich extrem trockener Mund kam dann noch obendrauf. Ich habe in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ganze 8 Flaschen Mineralwasser getrunken. Gefühlt waren die jedesmal schneller leer, als ich mich aus dem Bett in die Küche quälen konnte, um Nachschub zu holen. Die Uhr blieb davon allerdings unbeeindruckt und ließ die Minuten in gequälter Ewigkeit verstreichen. Wenn man denkt, jetzt müsste die Nacht ja bald mal rum sein, und die Uhr sagt einem: Es ist jetzt 17:39 – dann ist das einfach ätzend.
Zum Einschlafen zwingen, funktioniert ja leider bekanntermaßen auch nicht. Am Ende halfen mir dann meine „Zweit“-Antidepressiva (Mirtazapin). Mit denen bin ich bisher immer relativ zuverlässig eingeschlafen konnte, und auch diesmal haben sie mich am Ende nicht enttäuscht. Der Haken ist nur, dass der Mirta-Schlaf kein besonders erholsamer ist. Aber, man nimmt in solchen Momenten, was man kriegen kann.
Fatigue bleibt der schlimmste Nebeneffekt
Die schlimmste Nebenwirkung bleibt auch diesmal das extreme Matschgefühl in Kopf und im ganzen Körper. Man denkt vielleicht, da kann man sich doch bestimmt dran gewöhnen, ist doch besser als Schmerzen oder so was. Ich bin da aber mittlerweile anderer Meinung. Ich kann nicht sagen, ob es sich dabei „nur“ um das bekannte Fatigue handelt. Aber es ist unfassbar anstrengend, diesem unbeschreiblichen Gefühl der Schwäche und, ja – Krankheit, so fühlt sich tatsächlich Krankheit an, etwas entgegenzusetzen.
Wenn mich etwas während dieser ganzen zwei Jahre bis jetzt so richtig viel Kampfgeist und Kraft gekostet hat und immer noch kostet, dann ist es diese Scheiße, die leider auch nicht nach zwei Tagen Chemo aufhört, sondern erfahrungsgemäß fast bis zur nächsten Chemo anhält (und dann wieder von vorne losgeht). Hierüber muss ich unbedingt mit den Ärzten sprechen. Ein Dauerzustand kann das jedenfalls nicht bleiben.
Noch eine kleine Meldung, an alle, die mir ab und an privat schreiben: ich weiß das zu schätzen und danke euch sehr dafür. Wenn ich euch nicht gleich antworte oder eure Nachrichten nicht gleich lese, liegt es nur an den oben beschriebenen Punkten. Im Moment ist wirklich ALLES, was ich tue, sehr sehr anstrengend. Trotzdem freue ich mich total, dass ihr an mich denkt <3